Auf Arbeit daheim?
Mitarbeitergemeinschaft als geistliche Heimat
Seit nunmehr drei Jahren leben wir als Familie in Reudnitz. Meine Frau und ich arbeiten in der Christlichen Ferienstätte HAUS REUDNITZ und gehören zur Mitarbeitergemeinschaft, die in den letzten Jahren entstanden ist. Es war und ist eine außergewöhnliche Erfahrung, diese Form der verbindlichen Gemeinschaft zu (er-) leben. Als Freunde zusammen zu arbeiten, ist etwas Besonderes, Bereicherndes und birgt gleichzeitig Herausforderungen, weil man im Alltag Unterschiedlichkeit entdeckt und Reibungsflächen entstehen können. Wir arbeiten zusammen: in den vielfältigen praktischen Bereichen und Abläufen des Gästebetriebes. Jeder hat seine Aufgaben, seine Funktion, seine „Arbeits-Stelle“. Doch es braucht mehr als eine gemeinsame Aufgabe. Neben dem äußeren Rahmen braucht es eine innere Verbundenheit.
Es stellt sich die Frage, ob dieser Platz auch geistliche Heimat für uns persönlich sein kann. Wir erfahren unser Miteinander tatsächlich als Gemeinschaft. Es ist uns sehr kostbar, als Team zusammen zu arbeiten und Elemente geistlichen Lebens in den Tages- bzw. Wochenrhythmus zu integrieren: Mittagsgebet, gemeinsame Mahlzeiten, Hausabend, persönlicher Austausch und Abendmahl. Das verbindet und erinnert uns immer wieder an den inneren Auftrag des Hauses und daran, welche Ausrichtung unsere Dienstgemeinschaft hat.
Sonntags findet der Gottesdienst in der Ferienstätte statt, der häufig von den jeweiligen Gemeinden oder Gruppen ausgestaltet wird, die gerade im Haus zu Gast sind. Wir erleben dabei geistliche Verbundenheit, bereichernde Vielfalt sowie viele persönliche Kontakte. Und doch ist es so, dass wir eine „klassische“ Gemeindezugehörigkeit nur schwer leben können, da die Gästegruppen kommen und wieder gehen und wir nicht regelmäßig in die gleiche Gemeinde gehen können. Als Mitarbeitergemeinschaft sind wir auf dem Weg, es ist ein Wachsen und ein Werden.
Für mich ist sehr wichtig zu wissen, dass Gott uns an diesen Platz gestellt hat. Das lässt ein Gefühl des Angekommen- und Angenommenseins wachsen. Wir möchten gern Gastgeber sein: Unser Wunsch ist, dass die Gäste sich wohlfühlen, dass sie Gott begegnen und Gemeinschaft erleben. Und Gastgeber ist man wohl am besten, wo man (innerlich) zu Hause ist …
Sven Rudolph
Mitarbeitergemeinschaft HAUS REUDNITZ
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Bildnachweis: Anemone123 | pixabay.de