Von verlorenen Schafen und vom Hirtendienst
Etwas verloren steht die kleine Schafherde auf ihrer Weide. Es ist Hochsommer. Das Gras ist verdorrt. Sie brauchen Nahrung! In der Herde finden sich verschiedene Generationen. Die jungen Wilden und die bewährten Alten. Gegen das verdorrte Gras und die abgefressenen Halme helfen jedoch weder jugendliche Kraft noch bewährte Erkenntnis. Für eine neue und stärkende Nahrung braucht es klare und autorisierte Erfahrung.
Und da ist er: Der Hirte!
Wir schauen ihm bei der Arbeit zu. Schon seine Anwesenheit bringt die Herde in Bewegung. Sie laufen auf ihn zu und blöken um die Wette. Allein konnten sie sich nicht helfen. Sie waren zerstreut, weil sie keinen Hirten hatten. (Hes 34,5)
Aber jetzt ist er da: Der Hirte, der sie weiden soll. (Hes 34,23)
Er öffnet das Gatter und ruft seine Schafe. Er läuft los, durchquert den Gemüsegarten und den Innenhof. Die Schafe folgen ihm. Nicht in Reih und Glied. Es handelt sich immerhin um Schafe, nicht um Soldaten. Der Hirte betritt mit Bedacht die Dorfstraße. Er kennt die Gefahren. Die Schafe haben davon wenig Ahnung, aber sie folgen IHM und das ist das Entscheidende. Die neue, grüne und saftige Weide kommt in Sicht. Das Gatter wird geöffnet. Nahrung im Überfluss.
Die neue Weide und die damit verbundene Rettung konnte die Herde ohne ihren Hirten nicht vollbringen.
Die Motivation ging vom Hirten aus:
„Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist.“ (Hes 34,16, Monatsspruch November)
Die Unfähigkeit der Herde und ihrer Leitfiguren (Hes 34,4) lässt die Treue Gottes nur noch leuchtender hervortreten.
Und dann ist es Jesus, der in Johannes 10 von sich sagt: „Ich bin der gute Hirte.“ Er selbst sucht, bringt zurück, verbindet, stärkt, behütet, weidet – sowohl uns als auch durch uns. Wir sind seine Schafe. Durch seinen Geist in uns sind wir zugleich seine Hände und Füße, seine Stimme und Ohren hier auf dieser Erde. Wir dürfen uns seinen barmherzigen Blick auf die Herde (Mt 9,36) schenken und uns von ihm gebrauchen lassen.
In Jesus verbunden
Euer Falk Schönherr
Vorsitzender des Sächsischen Gemeinschaftsverbandes
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Bildnachweis: MemoryCatcher – pixabay.de


