Himmlische Ironie

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„Auf! Jetzt bauen wir uns eine Stadt mit einem Turm, dessen Spitze bis zum Himmel reicht!“ (1 Mose 11,4) Wie kein anderer spiegelt dieser biblische Satz die menschlichen Höhenflüge aller Zeiten wider. Man hoffte und hofft, sich einen Namen zu machen und aufgrund des Werks der eigenen Hände zusammenzubleiben. Die beschriebene Reaktion Gottes führt uns zum Thema dieser Ausgabe. Gott reagiert weder mit Wut noch mit Gleichgültigkeit, sondern wir entdecken hier die Ironie als eine Form des Humors. Während der Mensch bis zum Himmel baut, tut Gott Folgendes: „Da kam der Herr vom Himmel herab, um sich die Stadt und den Turm [auch mit Türmchen zu übersetzen] anzusehen …“ (1 Mose 11,5) Um den höchsten aller Türme anzusehen, muss Gott herabkommen. Dieser verschmitzte Humor führt zu einem Lächeln, aber auch zum Nachdenken.

Was geschieht, wenn wir „unsere Türme“ planen und bauen?

Was geschieht, wenn wir „unsere Existenz“ daran hängen?

Gott, der uns gewollt und zu seiner Ebenbildlichkeit geschaffen hat, rückt in die Ferne. Er muss sich entschließen herabzukommen, um alles anzuschauen. Dort, wo nur das eigene ICH und das eigene WIR unser Wesen prägen, stehen wir vor folgender Frage, die Gott uns stellt:

„Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?“

(Jeremia 23,23; Monatsspruch September)

Gott sei Dank hat uns Jesus Christus den Weg geebnet, um die Nähe Gottes wiederzugewinnen. Zwischen den ganzen Türmchen dieser Welt und meines Lebens darf ich hören: Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der HERR, denn ich bin euer HERR! (Jeremia 3,14) Die Türme und Türmchen unserer Zeit bekommen Risse. Wir sehen und erleben, dass sie nicht stabil sind. Das sollte uns nicht nur zu einem ironischen Lächeln führen, sondern zu einem bewussten Nachdenken und ehrlichen Umdenken. Hin zu einem: In Christus.

 

 

Euer Falk Schönherr

Vorsitzender des Sächsischen Gemeinschaftsverbandes

 

 

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Bildnachweis: falco – pixabay.de