“Kommt, folgt mir nach!”

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Nein, diesmal geht es nicht gleich um den Herrn Jesus, der diese Worte öfters gebrauchte. Es geht um eine kleine erlebte Episode.

Im Jahr 2008 haben meine Frau und ich alle damaligen Schüler der Bibelschule Falkenberg zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Verbunden mit einer kleinen Querfeldeinwanderung durch die Wälder Brandenburgs war die Kaffeetafel in unserer ersten gemeinsamen Wohnung das Ziel. Die grobe Richtung war schnell gefunden, alle folgten brav hinterher. Eine Person machte uns als ganze Gruppe darauf aufmerksam, dass die eingeschlagene Richtung falsch war. Die angebrachten Bedenken wurden weder gehört noch beachtet und so trennte sich die einzelne Person von der Gruppe und ging ihren eigenen Weg. Das Ende dieser Geschichte ist schnell erzählt. Nach etlichen Umwegen, damals noch ganz ohne Smartphone, kamen wir als große Gruppe ans Ziel. Die einzelne Person, die sich von uns auf dem Weg getrennt hatte, saß schon gute 90 Minuten bei der nunmehr dritten Tasse Kaffee …

Dieses Erlebnis zeigt, dass eine Mehrheit nicht automatisch Recht hat. Außerdem kann eine Mehrheit einen unguten Druck aufbauen, dem man dann Folge leistet. Der Monatsspruch für Juli passt sehr gut zum Thema dieses Heftes. In 2 Mose 23,2 heißt es nach der neuen Genfer Übersetzung:

„Schließ dich der Mehrheit nicht an, wenn sie etwas Böses plant.“

Nun hatten wir mit der Wanderung nichts Böses im Sinn, aber der Druck der Mehrheit kann neben Umwegen auch zu bewusst Bösem verleiten. Jetzt ist die Frage: Nach welchem Kompass richte ich mich dann aus? Dieser Vers ist eine Einzelauslegung, deren Quelle die zehn Gebote sind. Gott spricht die Worte, die dem Leben dienen, die Freiheit ermöglichen und den Bund erhalten. Somit liegt der Kompass für mein Leben nicht in den Taten der Mehrheit, sondern im Reden und in den Rettungstaten Gottes. Dabei mache ich eine wunderschöne Beobachtung. Die zehn Gebote reden nicht nur von dem, was wir tun sollen. Sie reden auch zu einem großen Teil von dem, was Gott getan hat. Wenn ich die Wahl habe, darf ich auf das schauen, was Gott für mich aus Liebe tut. Aus dieser Orientierung heraus entscheide ich und folge damit Christus nach.

 

 

Euer Falk Schönherr

Vorsitzender des Sächsischen Gemeinschaftsverbandes

 

 

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Bildnachweis: Alexa – pixabay.de