Happy Birthday LKG! – Gemeinschaftsgründung heute

Was für eine Zeit, als ein geistlicher Aufbruch durch manchen Teil des Landes sauste! Durch kleine und große Erweckungen wurden mutig und ausdauernd Kreise gegründet, in denen die Bibel, das Gebet und das Leben im Mittelpunkt standen. Ja, auch „das Leben“, denn eine Kernfrage war: Wie kommt das Wort Gottes in unser Leben hinein, wird zur Tat, wird wirklich ge-„lebt“? Die pietistische Gründungsbewegung siedelte in Bauernstuben, kirchlichen Räumen … und sogar von Nebenzimmern in Wirtshäusern wird berichtet, unglaublich! Aber das lebendige Evangelium sollte ganz bewusst auch an Orten verkündet werden, die man eigentlich meidet, weil sie nicht so sauber und rein sind. Gerade dort, wo die reinigende Kraft von Gottes Wort seine Wirkmächtigkeit besonders entfalten kann, sollte es voller Vertrauen hineingesprochen und seine heilende Kraft spürbar werden. Wir fühlen uns erinnert an Jesus, der sagt: „Die Gesunden brauchen keinen Arzt“ (Lk 5, 31).

Wie ist das heute? Hat dieses Evangelium seine Kraft verloren, weil wir vielerorts Rückgang erleben? Ist Gottes Wort schwächer geworden, weil manche Gemeinschaften schließen? Es wurde doch treu verkündet …? Oder haben wir zu lange in porentief sauberen Häusern gesessen und dachten, dass die Menschen schon kommen, wenn sie etwas wollen?

In solch ernüchternde Analyse hinein sagen wir: „Happy Birthday“! Wir begrüßen damit viele Gründungen in der Gemeinschaftsbewegung, die gestartet sind. Allein in den letzten 3 Jahren verzeichnen wir über 40 Gründungen: vor allem mit „Kirche Kunterbunt“, missionarischen Jüngerschafts-Zellgruppen und Kaffeehaus-Kirchen. Die pietistische Bewegung gründet wieder geistliche Kreise, und zwar in Dönerbuden, Friedhofskapellen, verwaisten Gemeindehäusern und leerstehenden Kirchen, die bei eBay feilgeboten werden. Wir gründen dutzendfach und erleben keine Sekunde, dass Gottes Wort seine Kraft verloren hat, sondern dass das Evangelium heute Menschen berührt und heilt. Braucht das Mut und Aufbruch? Oh, ja! Braucht es Ausdauer und viel Gebet? Ganz sicher! Was aber braucht es vor allem?

Das Vertrauen, dass Gott heute im Sohn und im Geist wirkt, dass eigentlich ER der ist, der Gemeinden gründen will und gründet, an allen möglichen und unmöglichen Orten, damit das kraftvolle Evangelium uns stärkt, aber auch die erreicht, die es brauchen.

 

Oliver Ahlfeld

Magdeburg, Gnadauer Referent für Neugründung und Neubelebung

 

 

 

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